Lernschwierigkeiten verstehen:
Lernschwierigkeiten verstehen:
Legasthenie und LRS, Lese-Rechtschreibschwäche, sind für Eltern mit Kindern keine unbekannten Begriffe.
Geschichtlich betrachtet, wurde das Phänomen der Legasthenie in der Medizin im 19. Jahrhundert erwähnt. Neben der Medizin, beschäftigt sich die Psychologie, die Soziologie und die Pädagogik mit der Erforschung der auftretenden Schwierigkeiten, die sich beim Erlernen des Lesens, des Schreiben und des Rechnens zeigen können.
Dementsprechend gibt es unterschiedliche Ansätze, Betrachtungsweisen und Zugänge, wie man einer Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche begegnen kann. Bedauerlicherweise gibt es unter den forschenden Wissenschaften wenig Austausch, sodass sich Betroffene oft überfordert und alleine gelassen fühlen.
Stress blockiert uns. In Situationen, die wir als Stress erleben, schaltet unser Gehirn teilweise ab. Die alten Antworten von Flucht und Angriff sind heute Rückzug oder aggressives Verhalten.
Erleben wir diese Situationen negativ und immer wieder, manifestieren sie sich. Die Motivation sowie das Selbstvertrauen sinken. Lernschwierigkeiten und Verhaltensblockaden entstehen. Das kann viele Gründe haben.
Aus der jahrelangen praktischen Erfahrung mit der Evolutionspädagogik® wissen wir, dass vielen Lernschwierigkeiten mit gezielten Bewegungsübungen begegnet werden kann.
„80 % der Menschen, die eine Lese-Rechtschreibschwäche haben, haben ein Visualisierungsproblem“ (J. Ratey, Gehirnforscher, Universität Stanford/USA).
Körperliches, seelisches und geistiges Gleichgewicht sind eng miteinander verknüpft – und auf der körperlichen Ebene sichtbar. Auch Gleichgewicht und Denken sind eng miteinander verknüpft.
Neurologische Untersuchungen zeigen, dass unzureichende Vernetzungen im Gehirn oft in Lernschwierigkeiten und Verhaltensblockaden resultieren. Da die geistige Entwicklung auf der körperlichen Ebene vorbereitet wird, liegt die Lösung von Lernschwierigkeiten und Verhaltensproblemen sehr oft in der Bewegung.
Das Zitat wurde von wegweisenden Persönlichkeiten wie u.a. Maria Montessori immer wieder aufgegriffen. Die Forschung zeigt, dass die Sinneswahrnehmungsgebiete der Optik, der Akustik und der Raumwahrnehmung verantwortlich sind, dass das Erlernen des Lesens, des Schreibens und des Rechnens ohne Schwierigkeiten vonstatten geht. Dies kann gerade in der Vorschulzeit spielerisch erfahren und erlernt werden.
In unserem Bildungssystem erfolgt der Zugang zu Buchstaben und Zahlen im Vergleich zum angloamerikanischen Raum erst relativ spät. Mögliche Anzeichen sind:
Diese Anzeichen können, müssen aber nicht zu Schwierigkeiten beim Erlernen unserer Kulturtechniken führen. Erst im Schulalter und der regelmäßigen Konfrontation mit Symbolen (Zahlen und Buchstaben) kann eine etwaige Legasthenie oder Dyskalkulie festgestellt werden.
Dabei spielt die Beobachtung im Umgang mit Zahlen und Buchstaben, eine sehr wichtige Rolle. Kommt es zu einer zeitweisen Unaufmerksamkeit beim Schreiben, beim Lesen und/oder Rechnen und fällt es schwer bei der Sache zu bleiben, obwohl man sich in andere Themen stundenlang vertiefen kann? Bringt ein vermehrtes Üben an den Fehlern keine Fortschritte?
Es führen verschiedene Gründe zu den Problemen beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Deshalb ist es notwendig, zu differenzieren.
Der Erste Österreichische Dachverband Legasthenie ist die größte unabhängige Legasthenieinstitution in Österreich und unterscheidet in:
Festzuhalten ist, dass es sich bei einer Legasthenie oder Dyskalkulie um eine biogenetische Veranlagung im Menschen handelt, die ein Leben lang vorhanden ist und die nur durch spezielles Training überwunden werden kann. Es sind ca. 15 % der Menschheit davon betroffen. (vgl. EÖDL).
Einer Primärlegasthenie, die ihre Ursachen in einer biogenetischen Veranlagung hat und rechtzeitig erkannt wird, kann mit einer Förderung im pädagogisch/didaktischen Bereich Abhilfe geleistet werden, sodass diese sehr gut überwunden werden kann.
Von einer Sekundärlegasthenie spricht man, wenn sich aufgrund einer vorhandenen Primärlegasthenie, die nicht erkannt und entsprechend unterstützt wurde, Zusatzschwierigkeiten ergeben, die eine medizinische oder psychologische Interventionen erfordern.
Eine Lese-Rechtschreibschwäche hingegen ist eine erworbene und meist vorübergehende Problematik, die durch psychische oder physische Ereignisse hervorgerufen wurde. Diese lässt mich mit vermehrtem Üben am Symptom lösen.
Der pädagogisch-didaktische Ansatz der AFS-Methode ist eine moderne und offene Methode, die zwischen Legasthenie und LRS differenziert. Das ist wichtig, um das Training entsprechend aufzusetzen. Die Symptomatik einer Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche ist immer individuell. Deshalb sind Gruppentrainings wenig zielführend.
Aus dem Testergebnis wird ein individueller Plan erstellt, der drei Bereiche umfasst: Training der Aufmerksamkeit, Training der Funktion (=Sinneswahrnehmungen), Training der Symptomatik.
Denken und Handeln bei der Tätigkeit Lesen, Schreiben oder Rechnen zusammenzuführen, ist eine große Herausforderung für die Betroffenen. Die oftmalige Aussage ‚Konzentriere dich besser‘ ist hier nicht am richtigen Platz, da die Betroffenen dies schwer steuern können. Im Symptomtraining wird auf die individuellen Fehlerwörter und Schwierigkeiten eingegangen. Ein konsequentes Training dieser drei Bereiche führt zu einem besseren Ergebnis im Symptombereich, sprich der Umsetzung in der Schule.
Das Phänomen Legasthenie hat unterschiedliche Ausprägungen und Schweregrade. Ein Kind kann gut im Schreiben sein, dafür fällt Lesen und Rechnen schwer. Oder es liest sehr gerne, ist aber mit dem Schreiben auf Kriegsfuß. Wenn Sie merken, dass ein vermehrtes Üben nicht hilft, dann ist es ratsam andere Wege einzuschlagen. Der AFS Test ist eine effektive und schnelle Methode Klarheit zu bekommen und gezielt an der Problemlösung zu arbeiten.
Ein interessanter Vortrag über Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche wird hier vom EÖDL zur Verfügung gestellt.
Die AFS-Methode ist ein pädagogisch-didaktischer Ansatz, der davon ausgeht, dass legasthene/dyskalkule Menschen eine andere Informationsverarbeitung haben, die sich nur beim Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens bemerkbar macht. Der Erste Österreichische Dachverband für Legasthenie ist eine unabhängige und gemeinnützige Institution, die seit 25 Jahren im Dienste legasthener und dyskalkuler Menschen tätig ist. Sie ist damit Österreichs größte Legasthenieinstitution.
Ein sehr interessanter Vortrag (Quelle: EÖDL) über Legasthenie und die Unterscheidung zu Lese-Rechtschreibschwäche gibt Verständnis, über diesen pädagogisch-didaktischen Ansatz, der in über 65 Ländern weltweit erfolgreich praktiziert wird.
Dr. Astrid Kopp-Duller 1995